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„GehörGäng” singt vielstimmig von Herzschmerz und der Liebe

Der Tettnanger A-Capella-Chor „… geht fremd” und begeistert mit seinem neuen Programm

Zweimal war das Dorfgemeinschaftshaus in Oberdorf ausverkauft und an beiden Abenden bejubelte das Publikum die „GehörGäng”. Ihr neues Programm ließ lauschen und lachen, verwob Songs mit Sketchen und präsentierte das Ganze mit musikalischem wie auch schauspielerischem Können.

Los ging´s in schwarzer Abendkleidung, bei den Damen glitzerte der Strass, die Herren allerdings hatten ihre Anzughosen vergessen und saßen in bunt gemusterten Boxershorts auf der Bühne. Alle studierten in einer „Schwäbischen” die Kontaktanzeigen. Man sah nur Beine und ein Band aus Zeitungen. Dann kam rhythmisch Bewegung in die Blätter und mit „Live could be a dream” erklang der erste Song. Diesem folgten deutsche Volkslieder mit besonderen Arrangements, Klassiker der Rock- und Popgeschichte wie „Fragile”, Filmmusik wie „Moonriver”, aber auch alte Lieder wie das französische „Tourdion” aus dem 15. Jahrhundert. Mit „Lovely day” und „Sh-Boom” erklangen zudem zwei Arrangements des Chormitglieds Frank Steffens.

Musikalisch hatten es die Songs in sich: Es gab viele Tonartwechsel im Volkslied von den beiden Königkindern, ein Solo von Marinette Schöniger bei „Liebeskummer lohnt sich nicht …” oder auch einen gesungenen Bass bei „Don’t sit under the Appletree …”. Susanne Möhrle hatte diesen Part übernommen und einige Lieder zudem am Kontrabass und der Gitarre begleitet. Das Programm überraschte immer neu durch Stil- und Stimmungswechsel. Die melancholischen Stücke schwebten aus einem Guss von der Bühne und wenn es rhythmisch wurde, wippte der Saal.

Mit Gespür für Übergänge, für Bühnenarrangements und Augenzwinkern an der richtigen Stelle hatte Thomas Theuer eine unterhaltsame Gesamtchoreografie entwickelt. Für den zweiten Teil hatte er sich sogar ein „Speeddating in Oberdorf” als Rahmenhandlung erdacht.

Alle Ensemblemitglieder spielten dabei ihr komödiantisches Talent aus, hervorgehoben durch farbenfrohe Kostüme. Ob Glitzerdiva oder Punklady, Hippyqueen oder Flugbegleiterin, Holzfäller oder Dirndl-Dame. Selbst Chorleiterin Eva Frisch joggte sportverrückt über die Bühne und dirigierte nebenbei. Jeder konnte sich wiedererkennen, wenn die Sängerinnen und Sänger nervös, gelangweilt oder überschäumend ein Stell-Dich-Ein durchlebten. Alles in allem bescherte die „GehörGäng” einen kurzweiligen Konzertabend in ihrer unverwechselbaren Handschrift. Sie zog bei der zweiten Zugabe mit „Criminal Tango” nochmals alle Register ihres Könnens, inklusive aufschreckendem Revolverschuss.

„GehörGäng” im Dorfgemeinschaftshaus in Oberdorf